Antrag auf Verlegung von Stolpersteinen

An
Herrn Bürgermeister Korte
Blockener Str. 6

28816 Stuhr

Antrag zur Verlegung von Stolpersteinen in der Gemeinde Stuhr


Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Stephan,

Am 27.01.2023 hat sich die Befreiung von Auschwitz zum 78. Mal gejährt. In diesem Zusammenhang recherchierten Mitglieder der Fraktionen von SPD und Bündnis90/Die Grünen zu Wohnorten von Opfern des Nationalsozialismus in der Gemeinde Stuhr. Hier haben sich Hinweise auf Personen und Orte in Stuhr ergeben.
Die Fraktionen beantragen daher zur Beratung und Beschlussfassung im zuständigen Fachausschuss und im Rat der Gemeinde Stuhr:

  • Auf der Grundlage der von den Mitgliedern der Fraktionen ermittelten Hinweise über Wohnorte von Opfern des Nationalsozialismus in der Gemeinde Stuhr, beauftragt die Gemeinde Stuhr die „Stiftung – Spuren – Gunter Demnig“ zur Anfertigung und Verlegung von Stolpersteinen.
  • Im Hinblick auf die verstärkte Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Gemeinde Stuhr, sollten Nachforschungen über weitere verfolgte, deportierte oder ermordete Opfer der Nationalsozialisten durch die Gemeinde z.B. im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit beauftragt werden.
  • Darüber hinaus regen die Fraktionen an, dass die Verwaltung die Schulen bei der Initiierung von Projekten zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen unterstützt. Hierzu bietet die „Stiftung Spuren Gunter Demnig“ anhand ihrer langjährigen pädagogischen Erfahrung ihre Unterstützung bzw. Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer an.
  • Die Gemeinde ruft die Bevölkerung auf, sich bei Erkenntnissen über Schicksale von Opfern der Nationalsozialisten auf dem Gebiet der Gemeinde Stuhr zu beteiligen und bei der Aufarbeitung von Informationen zu unterstützen.
    BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ratsfraktion der Gemeinde Stuhr

Begründung:


„Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht“ – (Max Mannheimer 1920 – 2016).


Gerade in der heutigen Zeit, ist das Zitat zutreffender denn je. Überall in Europa spalten und hetzen die erstarkten rechtsradikalen und faschistischen Kräfte. Mit dem Antrag wollen wir einen entscheidenden Beitrag zur Erinnerungskultur in der Gemeinde leisten. Weiter sollte die historische Verantwortung, die wir tragen, verstärkt ins Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger gerufen werden. Recherchen ergaben, dass es auch in der Gemeinde Stuhr Opfer der Nationalsozialisten gegeben hat. Die bisherigen Schicksale geben Anlass dazu, weitere Nachforschungen anstellen zu lassen.
Durch das Versterben der Zeitzeugen wird es immer wichtiger, die Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit auch in den Schulen aufrechtzuerhalten und zu stärken. Denn nur so kann verhindert werden, dass die Opfer und das Leid in Vergessenheit geraten. Daher möchten wir die Schulen ermuntern, sich z.B. in Form von AGs der Recherche anzuschließen, um einen wichtigen Beitrag zu leisten. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Hinterbliebenen der Opfer, den Bürgerinnen und Bürgern sowie künftigen Generationen, dass die Vergangenheit nicht erneut zur Gegenwart wird.


Mit freundlichen Grüßen